Den richtigen DJ für eure Hochzeit zu finden ist gar nicht so einfach. Aber wenn ihr ein paar Eckpunkte beachtet, solltet ihr relativ easy den perfekten DJ für euch finden können. Ich habe an der ein oder anderen Stelle diese Frage auch schon einmal beantwortet, aber da die Frage aktuell wieder über meinen Podcast „Verliebt, verlobt, verplant“ reinkam, habe ich euch hier noch einmal alle wichtigen Punkte ausführlich zusammengestellt.
Also: Solltet ihr einen DJ auf einer Hochzeit erlebt haben, den ihr als professionell und sympathisch wahrgenommen habt, ist das erste, was ihr tun solltet, eine Visitenkarte mitzunehmen oder das Brautpaar später auf ihn ansprechen. Dann gilt: Nicht lange warten, sondern so schnell wie möglich die Anfrage stellen. In NRW sind zum Beispiel alle guten Hochzeits-DJs mit einem Vorlauf von 9-12 Monaten ausgebucht – das gilt übrigens generell für Hochzeits-Dienstleister, die nur einen Kunden pro Tag bedienen können – fragt dementsprechend sobald euer Termin feststeht an.
Selbst erlebt und für gut befunden ist die perfekte Variante. Wenn das nicht gegeben ist, oder der bevorzugte DJ bereits ausgebucht ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den richtigen DJ für eure Hochzeit zu finden.
- Zum einen könnt ihr auf euren Hochzeitsplaner zugehen, wenn ihr einen habt.
- Alternativ Freunde und Bekannte fragen, hört euch um.
- Ganz wichtig ist aber, dass ihr euch, auch wenn eine Empfehlung vorliegt, ganz intensiv Website, Blog und Auftritt im Internet anschaut. So bekommt ihr einen ersten Eindruck, ob der DJ zu euch passt.
- Zusätzlich ist wichtig, dass ihr einen DJ wählt, der euch Einblicke in seine Arbeit gewährt. Das sind zum Beispiel öffentliche Auftritte, wo ihr ihn auflegen hören könnt. Da seht ihr dann schon wie gut seine Mixtechnik ist, wie er auftritt, ob er jemand ist, der moderiert oder nicht. Es geht darum den richtigen Deckel für den richtigen Topf zu finden. Beispielsweise möchte ich persönlich bei einer Hochzeit, wo Moderation gefragt ist, nicht der Deckel sein und bin der erste, der Brautpaaren Kollegen empfiehlt, die das gut können. Denn in dem Moment bin ich nicht der richtige für dieses Hochzeitspaar.
- Manche DJs zeigen Mixe oder Mitschnitte exemplarisch auf ihrer Website: Ich selbst habe ein gespaltenes Verhältnis dazu. Einerseits ist es eine gute Sache, denn man hört, dass der DJ Song A zu Song B mixen kann. Die Problematik jedoch ist, dass man als DJ schnell auf einen einzelnen beispielhaften Mix reduziert wird. Denn es kann sein, dass dem Paar ein oder zwei Songs daraus nicht gefallen, zu viel oder zu wenig bestimmte Stil-Richtungen dabei sind. Deswegen habe ich zum Beispiel keine Mixe auf meiner Website, weil man immer Gefahr läuft, zu sehr darauf reduziert zu werden. Denn dafür sind Hochzeiten und die Phasen einer Hochzeit zu unterschiedlich.
- Fragt nach der Song-Historie einer Hochzeit. Das heißt: Jede DJ-Software, die ein DJ zum Auflegen benutzt, generiert eine Historie. Man kann so anhand einer Liste sehen, welche Songs an dem Abend gespielt wurden. Am besten lasst ihr euch die Historie von 2-3 verschiedenen Abenden zeigen, denn die Historien sind (sollten) von Abend zu Abend unterschiedlich sein. Aber seht auch die Listen nicht als in Stein gemeißelt an, sondern als Inspiration oder Idee, wie ein Abend ablaufen kann. Die Historie könnt ihr unproblematisch von einem DJ verlangen bzw. abfragen. Ich stelle sie immer gerne zur Verfügung.
- Schaut euch die Referenzen auf der Website des DJs an. Es sollten auf jeden Fall Referenzen sein, die hochzeitsspezifisch sind. Referenzen, dass der DJ vor dreieinhalb Jahren im Vereinsheim XY aufgelegt hat, sind eher ein Alarmzeichen. Referenzen sollten relativ aktuell und anlassspezifisch sein. Schaut auch, ob bei den Referenzen Clubs dabei sind. Das spricht dann dafür, dass er auch mixtechnisch gut ist.
- Checkt die Bewertungen, die andere Paare auf Hochzeitsportalen wie Frau Immer und Herr Ewig , Facebook oder Google hinterlassen haben. Aber seid aufmerksam: Es gibt leider immer wieder ein paar wenige Ausnahmen, wo diese Feedbacks nicht von echten Paaren stammen, schaut sie euch also mit wachem Auge an. Auffällig ist immer, wenn es auf einer bestimmten Plattform sehr viele Feedbacks gibt und auf anderen Portalen sehr wenig.
Diese Infos holt ihr euch, um den Kreis der DJs zu definieren, die ihr dann tatsächlich ansprecht. Ich würde empfehlen, im ersten Schritt nicht mehr als 3-4 DJs anzufragen. Wer noch verfügbar ist, den solltet ihr zu einem persönlichen Vorgespräch treffen. Ich persönlich mache das zur Bedingung für eine Buchung, ich lasse mich niemals blind buchen und würde euch das umgekehrt auch empfehlen. Euch bringen Empfehlungen, Beispiel-Mixe oder euphorische Feedbacks nicht das, was euch das persönliche Gespräch bringt. Wichtig ist die Chemie zwischen DJ und Paar. Ihr müsst euch viele Stunden zusammen wohl fühlen, genauso wie mit eurem Fotografen. Daher solltet ihr eurem DJ vorher gut auf den Zahn fühlen.
Ein DJ, der kein persönliches Gespräch anbietet, arbeitet meiner Meinung nach nicht seriös. Ein Gespräch bei mir dauert in der Regel 1-1,5 Stunden. Das ist ein guter Wert für ein gutes Kennenlernen. Bei DJ-Agenturen wird es leider nicht immer so gehandhabt, es gibt einige Fälle, die Gespräche gar nicht anbieten oder nur 5 Minuten-Gespräche am Telefon. Falls ihr über eine DJ-Agentur bucht, besteht darauf, dass der DJ, mit dem ihr das Vorgespräch führt, auch der DJ ist, der an eurem Hochzeitsabend zu euch kommt.
Im persönlichen Gespräch solltet ihr viele Fragen stellen, gar nicht immer kritisch und entlarvend, aber einfach als Check ob das, was behauptet wird, auch so bestätigt wird. Fragen, die ihr stellen könnt, habe ich schon einmal in meinem Blogartikel 66 Fragen an den DJ exemplarisch für euch aufgeschrieben.
Achtet auf die persönliche Stimmigkeit im Gespräch, darauf, dass ihr euch versteht und auch musikalisch ähnlich tickt. Wenn ein Paar sich Après-Ski- oder Ballermann-Musik von mir wünscht, sage ich: Da bin ich der falsche DJ – und empfehle Kollegen, die das gut können. Viel ablesen könnt ihr auch daran, wie souverän der DJ auf eure Fragen reagiert. Das vermittelt euch ein wesentlich besseres Gefühl als jede Website und Preisliste.
Die Gage ist natürlich immer ein wichtiger Entscheidungsfaktor, denn jedes Brautpaar hat ein bestimmtes Budget für den DJ kalkuliert. Ich will nicht behaupten, dass der teure DJ der bessere DJ ist, aber eine höhere Gage ist sicherlich ein Indikator dafür, dass er gut gebucht ist und dass er einen entsprechend guten Job macht. Bei vielen Anbietern mit günstigen Preisen solltet ihr euch Gedanken darüber machen, ob der derjenige für den Preis den er anbietet überhaupt einen professionellen Job machen kann. Es gibt durchaus Fälle, wo ein DJ für 10 Stunden Auflegen inklusive Sound- und Lichttechnik 499 Euro brutto nimmt. Jeder der rechnen kann, weiß: Da gilt es die Mehrwertsteuer herauszurechnen sowie die zusätzlichen Stunden mit Vorgespräch, Anfahrt, Abfahrt, Benzin, Versicherung. Dann zeigt ein billiger Preis, dass das Auflegen mehr ein Hobby als ein Beruf ist. Die Beurteilung überlasse ich euch, schaut nur kritisch hin. Es gibt den Spruch „Wer billig kauft, kauft an der Stelle zwei Mal“, nur dass es bei eurer Hochzeit kein zweites Mal gibt. Die Party ist das, was den Gästen im Hinterkopf bleibt – acht Wochen nach der Hochzeit werden wenige Menschen über das zarte Roastbeef sprechen aber viele über die großartige Party. Preise könnt ihr übrigens auch gut anhand der angebotenen Technik bewerten. Wenn ein DJ mit zweifelhafter Technik, einem Controller mit iPad und zwei kleine Boxen anreisen will, zeigt das: So ganz professionell ist das nicht.
Als nächstes solltet ihr die Frage stellen, was die weiteren Schritte sind. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ein Brautpaar innerhalb von 24 Stunden ein Angebot von mir bekommt mit Deadline zur Auftragsbestätigung von 14 Tagen. Ich finde eine schnelle Reaktionszeit für einen Dienstleister wichtig. Ich höre oft, dass manch ein DJ auch nach sieben Tagen nicht auf E-Mails antwortet. Das signalisiert mir, dass derjenige das hobbymäßig oder noch schlimmer hauptberuflich aber unorganisiert macht. Eine schnelle Reaktionszeit ist guter Indikator dafür, wie ernst derjenige seinen Job nimmt.
Wenn ihr euch positiv für einen DJ entscheidet, möchte ich euch ermutigen, eine Auftragsbestätigung einzufordern. Das sollte im Dienstleistungsbereich eigentlich normal sein. Es scheint aber im DJ-Bereich nicht immer die Regel zu sein, wie ich leider schon oft erlebt habe. Nicht selten werde ich von Paaren angerufen, deren DJ ein paar Tage vor der Hochzeit abgesagt hat. Ihr müsst auf jeden Fall etwas Schriftliches in der Hand haben. DJs, die keine Auftragsbestätigung geben möchten – seien sie noch so sympathisch – würde ich direkt durch das Raster fallen lassen. Es wird für euch zum echten Desaster, wenn der DJ drei Tage vor der Hochzeit abspringt – denn kurzfristig sind gute DJs in der Regel einfach nicht verfügbar.
Also summa summarum: Achtet auf die persönliche Stimmigkeit, das Erscheinungsbild des DJs, seine Leistung und seine Technik. Dann seid ihr im grünen Bereich. Und ihr müsst euch um die Party keine Gedanken machen!